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H.B.

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Die Jagd und das Waffenrecht

Ansprache  von Herbert Becker auf der Kundgebung für die Abschaffung der Jagd am 6.9.2003 auf dem Gendarmenmarkt in Berlin-Mitte.

Tierrechte : Anti-Jagd

“Weidmannsheil”

Am 22.8.2003 meldete die “Berliner Zeitung”: “Unfall: Jäger schoss Frau an / 25-jährige in Lebensgefahr”.  Dieser “Unfall”, wie die Tat eines Jägers genannt wurde, hätte wohl vermieden werden können, wenn es nicht einer kleinen Minderheit von Privatpersonen erlaubt wäre, Waffen zur Ausübung ihres blutigen Freizeitsports zu besitzen und zu gebrauchen.

Hierzu muß man wissen, daß das unter der Rot-Grünen-Regierung beschlossene und seit dem 1.4.2003 geltende Waffenrecht den Jägern bedeut- same Privilegien einräumt. So ermöglichen z. B.  Ausnahmeregelungen, daß Jäger zur Jagdausübung eine Waffe ohne Waffenschein führen und diese auch ohne besondere Schießerlaubnis zur Jagdhundeausbildung benutzen dürfen (Berliner Zeitung, 15.4.03, S. 21).

Diese Privilegien verdanken die Jäger der erfolgreichen Lobbyarbeit einer Gruppe, die sich “Forum Waffenrecht” nannte. Aufschlußreich ist hierbei die Tatsache, daß der Vorsitzende und Initiator des “Forum Waffenrecht” bis 1998 einem großen Unternehmen angehörte, das Munition herstellt. Er war dort Direktor und Leiter des Geschäftsbereichs “Zivilmunition” (Munition für Jagd und Sport). Außerdem war er Präsident des Verbandes der Hersteller von Jagd- und Sportwaffen und Präsidiumsmitglied der Vereinigung der Europäischen Munitionshersteller. Seit 1998 ist dieser Jagd- und Waffenlobbyist Mitglied der Geschäftsleitung einer Firma, die damit wirbt, daß sie “marktführender Ausrüster für Jäger” sei und eine Schießanlage anbiete, wo der “Schuß auf bewegliche Ziele” geübt werden könne. Allein schon diese Zusammenhänge beweisen, wie eng die Verbindung zwischen Jagd und Geschäft ist, und wie sehr es hierbei um Geld geht, um Geld, an dem Blut klebt.

Das, was die Jäger durch erfolgreiche Lobbyarbeit bei der Novellierung des Waffenrechts erreichen konnten, möchten sie nun auch bei der anstehenden Änderung des Jagdgesetzes wiederholen. So wollen sie ihre einflußreiche Lobby mobilisieren, um zu verhindern, daß das Jagdgesetz - wie von den Regierungs- parteien in ihrer Koaltionsvereinbarung versprochen wurde - unter “Tierschutzaspekten” novelliert wird. Es geht darum, so alamiert die “Deutsche Jäger-Zeitung” (Nr. 12/2002) die Jägerschaft, “die Jagd in Deutschland zu retten”.  Hierzu sollen die “guten Kontakte zu allen politischen Parteien, wie vor Jahr- zehnten erfolgreich praktiziert”, eingesetzt werden. Als “glänzendes Beispiel, was mit einem abgestimmten Vorgehen erreicht werden kann”, verweist die Jäger- zeitung auf das vorhin erwähnte “Forum Waffenrecht”.

Inzwischen hat der Protest der Jagdgegner und anderer Tierschütz ein Ausmaß erreicht, daß sich die Jäger Sorgen um ihre Privilegien machen müssen. So kommt die “Deutsche Jäger-Zeitung” zu dem Schluß, daß “die Jagd in einer demokratischen Gesellschaft ... auf Dauer nur bestehen (kann), wenn die Gesellschaft sie mitträgt”. Diese Zitat zeigt, wie wichtig es ist, die Öffentlichkeit über das blutige Freizeitvergnügen der Jäger aufzuklären, und wie notwendig, ja unverzichtbar die Anti-Jagd-Demos sind. Wir fordern: “Entwaffnet endlich die Jäger! Schützt Mensch und Tier vor dieser schießwütigen Minderheit! Macht Schluß mit dem - wie Theodor Heuss die Jagd zutreffend bezeichnete - “besonders feigen Mord an chancenlosen Mitgeschöpfen”!

Anm.: Wenn die Jägerzeitung mit Befriedigung auf die “guten Kontakte” der Jägerschaft “zu allen politischen Parteien” hinweist, so kann sie damit nicht die Tierschutzpartei meinen, denn deren Grundsatzprogramm fordert völlig klar und eindeutig die Abschaffung der Jagd.

                                                                                                   H.B.

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